Defizitäre adaptive Emotionsregulation bei Kindern mit ADHS

Hauptziel der vorliegenden Studie ist es zu untersuchen, ob sich Kinder mit und ohne ADHS in den von ihnen angewendeten Emotionsregulationsstrategien unterscheiden. Zudem wird betrachtet, inwieweit die Emotionsregulationsmuster der Kinder mit ADHS mit weiteren psychischen Auffälligkeiten zusammenhängen. Methodik: 21 Kinder mit und 20 Kinder ohne ADHS im Alter von 10–13 Jahren bearbeiteten den Fragebogen zur Emotionsregulation bei Kindern und Jugendlichen (FEEL-KJ, Grob & Smolenski, 2005). Die Eltern der Studienteilnehmer füllten den Fragebogen zu Stärken Schwächen für Eltern (SDQ, Woerner, Becker & Rothenberger, 2004) aus. Ergebnisse: Kinder mit ADHS berichteten zur Regulation ihrer Emotionen seltener von adaptiven Strategien Gebrauch zu machen als die Kontrollprobanden, während sich im Selbstbericht hinsichtlich der maladaptiven Strategien keine Unterschiede zeigten. Im Einzelnen manifestierten sich signifikante Gruppenunterschiede bei den adaptiven Strategien «Kognitives Problemlösen», «Problemorientiertes Handeln», «Stimmung anheben», «Umbewertung» und «Zerstreuung». Auch gaben die Kinder mit ADHS an, signifikant seltener die Strategie «Soziale Unterstützung» einzusetzen. Im Rahmen von Korrelationsanalysen konnten ferner bedeutsame negative Zusammenhänge zwischen adaptiver Emotionsregulation und psychischen Auffälligkeiten nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Von ADHS-betroffenen Kindern werden insbesondere solche Emotionsregulationsstrategien seltener eingesetzt, die auf eine problemfokussierte Änderung der jeweiligen Belastungssituation abzielen. Vor allem diejenigen Kinder mit ADHS leiden unter weiteren psychischen Auffälligkeiten, die besonders selten auf adaptive Emotionsregulationsstrategien zurückgreifen.

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Autor:K. Schmitt et al.
Quelle:Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 40 (2), 2012, 95–103
Jahr:2012
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Keywords (englisch):---
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