Neurobiologie des Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätssyndroms

Das Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) ist eine klinisch heterogene Störung der Gehirnentwicklung unter Beteiligung zahlreicher genetischer und umweltbedingter Risikofaktoren. Ziel der interdisziplinär und translational ausgerichteten neurobiologischen Forschung ist, die wechselseitige Beziehung zwischen molekularen Mechanismen und strukturell-funktionellen Substraten in der Pathogenese des ADHS und ihre Bedeutung für den Langzeitverlauf der Erkrankung aufzuklären. Die Auseinandersetzung mit ADHS-spezifischen molekulargenetischen und entwicklungsbiologischen Grundlagen der Gehirnfunktion sowie strukturell-funktionellen Anlagen des Verhaltens verspricht, zur Entwicklung von Prädiktoren und differenziellen Strategien für die therapeutische Beeinflussung schwerer und chronischer Verläufe des ADHS beizutragen. Um evolutionär konservierte ADHS-relevante Prinzipien der Funktion und Struktur des Gehirns sowie des syndromtypischen Verhaltens zu definieren, ist ein integrierter Ansatz zur Aufklärung spezifischer neuro- und psychobiologischer Mechanismen und damit der systemischen Pathophysiologie des ADHS notwendig. Pathophysiologische Modelle des ADHS, insbesondere aber die syndromalen und komorbiden Dimensionen, benötigen daher die Kombination von molekulargenetischen, funktionell-bildgebenden, neuropsychologischen, verhaltensbiologischen und psychosozialen Strategien zur Erklärung vollständiger Kausalketten unter dem Gesichtspunkt einer gestörten Gehirnentwicklung.

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Autor:T.J. Renner, M. Gerlach, M. Romanos, M. Herrmann, A. Reif, A.J. Fallgatter & K.-P. Lesch
Quelle:Nervenarzt 2008 · 79:771–781
Jahr:2008
Keywords (deutsch):---
Keywords (englisch):---
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